Wie kann ich die Frischwasser-Anzeige im Wohnmobil verbessern?

Die Original-Anzeige fürs Frischwasser hat oft nur vier Stufen. Wie kann man diese Frischwasser-Anzeige im Wohnmobil verbessern? (Bildrechte: FRAGDENSTEIN.DE/ Stein)

Viele Wohnmobil-Besitzer kennen das Problem: Zwar ist ab Werk eine Anzeige für den Füllstand des Frischwasser-Tanks eingebaut – leider ist die ist aber oft sehr ungenau: Nur vier Angaben (0, 33, 66 und 100 Prozent) informieren in vielen Fahrzeugen über den ungefähren Wasserstand. Wie also kann man diese Frischwasser-Anzeige im Wohnmobil verbessern?

Viele Frischwasser-Anzeigen beziehen ihre Daten von einem Messfühler, der drei Metallstäbe hat. Diese Stäbe ragen in den Tank. Schon wenn der kürzeste Stab kein Wasser mehr „fühlt“, zeigt das Bord-Panel „66 %“ an. Sobald der mittlere nicht mehr im Wasser ist, lautet die Anzeige „33 %“. Zu diesem Zeitpunkt ist der Tank dann aber oft noch halb voll. Eine echte Planung des richtigen Zeitpunktes zum Nachtanken ist somit unmmöglich. Aber man kann die Frischwasser-Anzeige im Wohnmobil verbessern. Sie wird dann so genau, dass der Füllstand in Zehn-Prozent-Schritten angezeigt wird. Ich habe einen solchen Umbau in unserem Kastenwagen-Wohnmobil, einem Karmann Dexter 600 Trend, erfolgreich vorgenommen.

Das neue System besteht aus einer Tanksonde und einer Anzeigetafel (Bildrechte: FRAGDENSTEIN.DE/ Stein)

Das neue System besteht aus einer Tanksonde und einer Anzeigetafel (Bildrechte: FRAGDENSTEIN.DE/ Stein)

Zweiteiliges System

Die ursprüngliche Messtechnik wird dabei nicht verändert. Ich habe ein System von der deutschen Firma Votronic zusätzlich eingebaut, das aus einem Messfühler (Tankelektrode) mit zwei gleich langen Metallstäben und einer separat erhältlichen kleinen Anzeigetafel (Modell 5311) (*) besteht. Die Tankelektrode (*) gibt es in zwei Größen: Tanks, bei denen die Höhe zwischen 12 und 24 Zentimeter beträgt, brauchen das Modell 5543, für Tanks mit einer Höhe zwischen 15 und 50 Zentimeter ist das Modell 5545 vorgesehen. Die Tank-Höhe sollte man vor dem Kauf ermitteln.

Mit einer Lochsäge wird eine Öffnung in den Frischwassertank gebohrt. (Bildrechte: FRAGDENSTEIN.DE/ Stein)

Mit einer Lochsäge wird eine Öffnung in den Frischwassertank gebohrt. (Bildrechte: FRAGDENSTEIN.DE/ Stein)

Messonde kürzen

Um den Messfühler einzubauen, muss man mit einer Lochsäge (38 mm) ein Loch in die Oberseite des Frischwassertanks bohren. Ich habe hierzu den Tank komplett entleert und durch die Service-Öffnung eine kleine Schale unter das Bohrloch gehalten. So vermeidet man, dass die Kunststoff-Späne im Tank landen und später das Frischwasser-System verstopfen. Dann habe ich das Loch vorsichtig gebohrt. Mit einem Teppichmesser kann man das Bohloch dann noch ein wenig entgraten. Nun müssen beide Stäbe der Messsonde auf die Höhe des Tanks gekürzt werden – man verwendet dazu am besten eine Metallsäge oder einen Bolzenschneider. Wichtig ist, dass zwischen den Stäben und dem Tankboden noch etwas „Luft“ bleibt, damit die Stäbe bei Auf- und Abbewegungen des Kunststoff-Tanks nicht mit dem Tankboden in Berührung kommen. Die Enden sollte man dann noch ein wenig entgraten und wieder mit der Schutzkappe versehen. Anschließend kann man die Sonde durch das Loch einsetzen.

Mit reichlich Silikon habe ich die neue Sonde abgedichtet. (Bildrechte: FRAGDENSTEIN.DE/ Stein)

Mit reichlich Silikon habe ich die neue Sonde abgedichtet. (Bildrechte: FRAGDENSTEIN.DE/ Stein)

Reichlich Silikon

Ich habe mich dabei für die Montage von unten entschieden: Die Sonde wird dabei durch die Service-Öffnung von innen durch das Bohrloch geschoben und mit der Überwurf-Mutter außen am Tank festgeschraubt. Man kann die Überwurf-Mutter auch innen festschrauben – in der Anleitung sind die Unterschiede gut bebildert beschrieben. Mit Silkon sollte man nun noch den Übergang zwischen Sicherungsmutter und Tank großzügig abdichten. Ich habe dabei eine ähnlich große Menge Silkon benutzt, wie die Monteure unseres Fahrzeugs dies auch bei der Original-Sonde im Werk getan haben. Sieht nicht besonders schön aus, hält aber seit einigen Monaten bis heute absolut dicht. Die Tankhöhe in Zentimetern muss am Schluss noch mit einem kleinen Schraubenzieher oben am Messfühler eingestellt werden.

Mit Bohrer und Stichsäge oder Multitool entsteht der Ausschnitt für die neue Anzeigetafel. (Bildrechte: FRAGDENSTEIN.DE/ Stein)

Mit Bohrer und Stichsäge oder Multitool entsteht der Ausschnitt für die neue Anzeigetafel. (Bildrechte: FRAGDENSTEIN.DE/ Stein)

Strom klauen

Nun wird noch die kleine Anzeigetafel eingebaut. Eine entsprechende Schablone liegt bei. Es müssen dazu vier Löcher gebohrt und der Ausschnitt mit einer Stichsäge von Loch zu Loch gesägt werden. Mit vier Schrauben wird die Anzeige anschließend im Ausschnitt festgeschraubt. Ich habe mich in unserem Fahrzeug für eine Position in der Nähe des Frischwassertanks entschieden. So konnte ich die Stromversorgung für die Anzeigetafel direkt von der Frischwasserpumpe abgreifen. Ich habe dazu mit zwei „Stromdieben“ (*) den Plus- und Minuspol der Pumpe angezapft. Das hat außerdem den Vorteil, dass das Anzeige-Panel immer dann funktioniert, wenn die Frischwasserpumpe mit Strom versorgt ist.

Sicher ist sicher

Schalten wir die Pumpe am zentralen Panel des Fahrzeugs aus, ist auch die Anzeigetafel aus und verbraucht keinen Strom. Die vom Votronic empfohlene Absicherung des Kabels kann man sich so auch sparen, weil die Pumpe ohnehin über eine Sicherung der Bordelektronik läuft. Als Letztes wird dann noch die Anzeigetafel mit dem Messfühler verbunden. Sämtliche Kabel habe ich dann noch mit einem Gewebeband umwickelt, damit sie sich nicht aufscheuern können. Herumhängende Kabelstränge befestigt man am besten mit kleinen Kabelschellen hinter den jeweiligen Verkleidungen.

Die neue Anzeige informiert in Zehn-Prozent-Schritten über den Füllstand. (Bildrechte: FRAGDENSTEIN.DE/ Stein)

Die neue Anzeige informiert in Zehn-Prozent-Schritten über den Füllstand. (Bildrechte: FRAGDENSTEIN.DE/ Stein)

Schluss mit der Raterei

Für alle, die ihre Frischwasser-Anzeige im Wohnmobil verbessern wollen: Die Nachrüstung des etwa 90 Euro teuren Systems (*) hat sich für unser Fahrzeug in den letzten Monaten absolut bewährt. Die bisherige Raterei entfällt und man kann nun in Zehn-Prozent-Schritten genau sehen, wie viel Wasser noch im Frischwassertank übrig ist. Wie schwierig sich der Einbau im jeweiligen Fahrzeug gestaltet, das hängt nicht zuletzt auch von der Position und Erreichbarkeit des Frischwassertanks ab. Viel falsch machen kann man eigentlich nicht – wichtig ist vor allem, dass man das Loch im Tank nach dem Einsetzen des Messfühlers üppig mit Silkon abdichtet und diese Maßnahme nach einigen Tagen auch noch einmal kontrolliert.

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